Wenn die Kamera «pumpt»

Die 6d nimmt am Wettbewerb der Schweizer Jugendfilmtage 2025 teil. An einem Workshop mit Profi David Denzler feilte die Klasse an Inhalt und Technik.

David Denzler (2. v. r.).

«Die Kamera pumpt», kommentiert David Denzler am Dienstagmorgen eine Filmszene einer Gruppe, die sie am Tag zuvor gedreht hat. Pumpen heisst: Die Kamera weiss nicht, auf welche Ebene sie scharf stellen soll. Die Gruppe diskutiert nun, ob das zufällige Stilmittel legitim ist oder ob man neu drehen soll. Denzler findet: Wenn man ein solches Stilmittel braucht, dann lieber bewusst und nicht zufällig.

Filmprofi Denzler leitet den zweieinhalbtägigen Film-Workshop mit der 6d an der KUE. Die Schweizer Jugendfilmtage – das grösste Nachwuchs-Filmfestival der Schweiz – stellen den Filmcoach kostenlos zur Verfügung, und die 6d wurde aus 80 Anmeldungen als eine von 15 Klassen für die Workshops ausgewählt.

Schon bevor David Denzler an die KUE kam, haben sich die Gruppen Ideen überlegt, Exposés und Drehbücher geschrieben sowie Storyboards gezeichnet (im Deutschunterricht bei Matthias Böhni). Denzler, der eine eigene Filmproduktionsfirma leitet, ist erfreut über die Qualität, aber auch über die selbständige Arbeitsweise.

Trotzdem kann er Tipps geben, zum Beispiel bei der Beleuchtung bei Nachtszenen oder wie man die Nervosität einer Protagonistin zeigt («die Hände in Grossaufnahme»). Grundsätzlich gelte: Möglichst viele Szenen aus verschiedenen Perspektiven drehen. Dann habe man ein Reservoir an Szenen und müsse nicht nachdrehen.

Bei einer bereits gedrehten Szene meint er lakonisch: «Wofür ihr jetzt drei Minuten braucht, das kann man in 30 Sekunden zeigen. Die Zuschauer verstehen das auch so, und es ist weniger langweilig.»

Bei einer anderen Gruppe, die einen Schwarzweissfilm über einen vermeintlichen Stalker dreht, ist Denzler beeindruckt, wie gut der Film bereits geschnitten ist. Aber der Ton fehlt noch – und damit die halbe Miete.

Die drei Filme sind nach dem Workshop noch lange nicht fertig, und Denzler hilft den Gruppen online bei der Postproduktion, insbesondere beim Schnitt. Spätestens am 1. Januar 2025 müssen die Filme aber fertig sein, dann ist Einsendeschluss für den Wettbewerb der Jugendfilmtage 2025, die im März in Zürich stattfinden. Ob die 6d gewinnt?