Forsche Forscherinnen
Kurz vor dem Start fällt die Wasserrakete um. «Fail!», lacht die Schülerin, die die Rakete mit Luft-Wasser-Antrieb hätte abschiessen sollen. Eine andere Rakete zischt auf dem Uetiker Rasen dann in die Höhe. «Ich ha nüt gfilmt!», jammert jetzt aber eine andere Schülerin. Und das heisst: Keine Daten über die Höhe, alles von vorn.
Mit Film, aber auch auf Papier dokumentieren die Schülerinnen und Schüler der 2c im Kurs «naturwissenschaftliches Forschen» ihre Versuche mit der Wasserrakete, die aus einer Pet-Flasche mit Stabilisierungsflügeln besteht. Der Kurs soll spielerisch Interesse für Naturwissenschaft wecken, man experimentiert, sammelt Daten und wertet sie aus. In Biologie, Chemie und Physik werden so ohne Noten erste naturwissenschaftliche Konzepte und Begriffe vermittelt.
Seit dem Start der KUE gibt es den Kurs für die zweiten Klassen des Untergymnasiums, der auf dieser Stufe neu in der gymnasialen Bildungslandschaft ist. Zwei Lektionen pro Woche sind im zweiten Semester dafür reserviert. Neben den drei Fächern ist auch Mathematik beteiligt, wo Grundwissen in Statistik vermittelt wird.
Ein Ziel des Kurses ist, vermehrt Mädchen für die MINT-Fächer zu interessieren. Denn das Untergymnasium ist eher sprachenorientiert, mit dem Kurs soll ein Ausgleich geschaffen werden. Das Konzept scheint zu überzeugen, jedenfalls möchte nun auch das Gymnasium Hohe Promenade in Zürich den Kurs einführen.
Die Schülerinnen der 2c haben tatsächlich Freude an ihrer Wasserrakete. Nur ein Mädchen rümpft die Nase, verständlich, sie muss schon wieder den Tank nachfüllen, und ein Gummischlauch an einer Pumpe ist defekt. Aber auch das gehört zu einem ganz normalen Forscherinnenalltag.