Entwicklungszusammenarbeit in Sambia: Ein Vortrag von Frau Karrer-Glanz
Ihre Präsentation, betitelt "Zusammenarbeit auf Augenhöhe: Personelle Entwicklungszusammenarbeit", hob hervor, wie wichtig gleichberechtigte Partnerschaften sind. „Es geht nicht darum, dass weisse Menschen nach Afrika gehen und den Schwarzen von oben herab erklären, was zu tun ist. Es ist ein Austausch auf Augenhöhe, bei dem beide Seiten Know-how beisteuern“, erklärte Frau Karrer-Glanz.
Die Entscheidung, ihre Karriere in der Betriebswirtschaft und im Business Consulting zu verlassen, fiel nach einer persönlichen Reflexion während ihrer Covid-Erkrankung. „Nope“, war ihre Antwort auf die Frage, ob sie froh war, wieder arbeiten zu gehen. Dies führte sie zu einem radikalen Karrierewechsel und schliesslich zu ihrer Arbeit mit der Entwicklungsorganisation Comundo in Sambia.
Dort entwickelte sie einen Lehrplan für Entrepreneurship und unterrichtete ein Jahr lang an der DAPP Youth Academy, einer Schule, die Kinder von der Strasse holt, ihnen Unterkunft und Essen bietet und sie ausbildet. Die Schule vermittelt praktische Fähigkeiten wie Tailoring und Landwirtschaft und lehrt, wie man ein eigenes Geschäft aufbaut. Dies eine entscheidende Fähigkeit in einem Land, in dem es kaum formale Wirtschaftsausbildung gibt.
Ein bewegendes Beispiel war die Geschichte von „Smart Card“, einem Jungen, der ein Jahr auf der Strasse lebte. Die Schule konnte ihm helfen, sich aus der Welt der Gewalt, des Missbrauchs und des Drogenhandels zu befreien. „Wir zwingen niemanden, bieten es aber an“, erklärte Frau Karrer-Glanz.
Im weiteren Verlauf ihres Vortrags griff Frau Karrer-Glanz eine Frage auf, die beim Publikum für Schmunzeln sorgte: „Wer möchte mich in Sambia besuchen kommen?“ Viele Hände schnellten in die Höhe. Dann fragte sie: „Wer hat Angst vor Schlangen?“ Ebenso viele Hände gingen erneut hoch, was zu einer Anekdote über ihre unerwartete Begegnung mit einer Black Mamba führte. „In diesem Moment war ich schneller als mein Mann, der Marathon läuft“, erzählte sie lachend und berichtete, dass sie anschliessend einen Kurs im Umgang mit Schlangen absolviert hatte.
Zum Abschluss erörterte Frau Karrer-Glanz ernste Themen wie den neuen Kolonialismus durch chinesische Investitionen in Sambia und die tiefgreifenden Auswirkungen des Klimawandels auf das Land. Mit einem Aufruf zum Engagement und zur weiteren Information lud sie die Schüler ein, ihrem Blog auf karrer-glanz.ch zu folgen, um mehr über ihre Arbeit und Erlebnisse in Sambia zu erfahren.
Lara Oberholzer, 5e
Lara Oberholzer ist die diesjährige Preisträgerin des «Jugend schreibt»-Projekts der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.