Wenn man am Morgen an die KUE kommt, ist alles sauber geputzt. Als wären über Nacht heimlich Geister am Werk gewesen. Es sind aber Menschen, die jeweils nach Schulschluss ihre Arbeit aufnehmen, und so weitgehend unsichtbar bleiben. Als neue Schule durften wir 2018, als wir den Betrieb aufnahmen, nämlich kein eigenes Reinigungspersonal anstellen. Im Rahmen der kantonalen Sparmassnahmen (Lü16 / Leistungsüberprüfung 2016) mussten wir den Reinigungsauftrag im Submissionsverfahren für externe Firmen ausschreiben. Dies obwohl es sich an anderen Kantonschulen bewährt hat, den Reinigungskräften ein Gesicht zu geben: Man kennt die Menschen, die die Räume sauber halten, sie gehören zum Team. An einer Schule ist das auch pädagogisch sinnvoll: Die Schüler:innen erleben täglich, dass eine Schule kein Wunderland ist. Es sind nicht unsichtbare Geister, die die Gebäude über Nacht wieder parat machen. Es sind Menschen mit eigenen Geschichten.
Wir haben in den letzten Jahren diverse Anläufe unternommen, das Bewusstsein für diese Situation zu schaffen. Zum Beispiel, indem wir die Schülerschaft in die Reinigungsarbeiten über Mittag einbezogen haben. Oder indem wir die Schulzimmer, die aus Raummangel in den kalten Monaten auch fürs Mittagessen geöffnet sind, den Klassen und ihren Lehrkräften zur Wiederherstellung überliessen. Die Aktion «Keep it Clean», die auch die Reinlichkeit in den (Männer)Toiletten hätte verbessern sollen, ist aber nur harzig ins Rollen gekommen.
Ums Mithelfen geht es auch am Weihnachtsball, der dieses Jahr unter dem Motto «Winter Wonderland» stattfindet. Es fallen eben auch in diesem Wunderland Arbeiten an – im Vorfeld, am Ballabend selbst und am Tag danach. Die Planungsarbeiten haben vor Monaten begonnen. Ebenso im Verborgenen wie die Arbeiten der abendlichen Reinigungskräfte. Die Schüler:innen des Vorstands der SO arbeiten eng mit der Festkommission und dem Hausdienst zusammen. Seit Jahren gehört es zudem zum Konzept, dass die Schüler:innen der 5. Klassen von der Schulleitung für die Arbeiten rund um den Ball aufgeboten werden. Auf diese Weise haben alle jedes Jahr ein Fest in einer grossartig dekorierten, wunderbaren Szenerie. Und nur einmal in ihrer ganzen Kantizeit müssen alle mithelfen und sehen auf diese Weise ein bisschen hinter die Kulissen.
Das Jahr soll nicht zu Ende gehen, ohne dass ich allen danke für ihren Einsatz für die Schule und das Zusammenleben hier. Den Lehrpersonen und dem ganzen Team für die vielen Momente des Engagements und der Solidarität. Für alles, was man sieht, aber auch für die unzähligen kleinen Dinge, die mit grosser Selbstverständlichkeit im Verborgenen und ohne Anerkennung getan werden. Den Schülerinnen und Schülern für alles, was das Lernen fruchtbar und das Zusammenleben friedlich macht. Und all jenen, die noch ein bisschen mehr dafür tun, dass die KUE ein besonderer Ort bleibt.
Im Winter Wonderland Song aus dem Jahr 1934, der ganz oft interpretiert wurde, finden sich die Zeilen: «Later on we’ll conspire / as we dream by the fire / to face unafraid the plans that we made / to face unafraid the plans we made / Walking in a Winter Wonderland!» – Allen, die zur KUE gehören, den Schüler:innen und dem ganzen Team und ganz besonders jenen, die aus Spargründen eben nicht zum Team gehören dürfen, wünsche ich erholsame Ferien, frohe Festtage und etwas Ruhe zwischen den Jahren. Mögen im neuen Jahr möglichst viele der Träume und Pläne, von denen im Lied die Rede ist, in Erfüllung gehen!
Jürg Berthold
WB_52_2024