«O.M.M.E – Our Mission Mending Earth». Mit dieser Vision eröffneten Oliver, Milena, Marco und Elena letzte Woche die Startups-Veranstaltung. Ihr Ziel: Die Schweizer Küchen nachhaltiger auszustatten. Das Problem: Durch den Gebrauch von Plastikutensilien nehmen wir pro Woche rund 5 Gramm Mikroplastik zu uns – das entspricht etwa dem Gewicht einer Kreditkarte. Ihre Lösung: Küchenschneidebretter aus Zuckerahorn. «Switchin the Kitchen», so der Name des Produkts.
Eloquent, mit viel Fachwissen, Enthusiasmus und kreativen Ideen präsentierten die sechs Start-up-Teams der Klasse 4f vergangene Woche ihre Geschäftsideen vor Publikum. Es war der Höhepunkt des Projekts, an dem die beiden Wirtschafts- und Rechtsklassen seit letztem Sommer im Schwerpunktfach gearbeitet haben. Neben der Anwendung von wirtschaftlichem Fachwissen steht vor allem die Förderung der sogenannten 21st Century Skills (die 4C-Kompetenzen Kreativität, Kommunikation, Kollaboration und kritisches Denken) im Vordergrund. Die Präsentationen der Klasse 4e mit Jakob Kampik als WR-Lehrer erfolgten eine Woche später.
Fakten wie Marktdaten recherchieren, Zusammenhänge erkennen und Hypothesen formulieren erfordern kritisches Denken. Kreativität ist gefragt, wenn neue Produkte entwickelt, Logos entworfen und Werbefilme gedreht werden. Die Befragung potenzieller Kunden bei der Marktforschung oder das Pitchen vor Publikum fördern die Kommunikationsfähigkeit. Von Anfang an wurde jedoch besonderer Wert auf die Zusammenarbeit gelegt. So stehen zu Beginn des Projekts der Austausch und die Reflexion der eigenen Stärken und Fähigkeiten sowie das Teambuilding im Vordergrund.
Jetzt, am Ende des Projekts, habe ich als ihre Lehrerin alle Schülerinnen und Schüler aufgefordert, persönliche Reflexionen zu verfassen: Welche Rolle und Aufgaben hat man im Team übernommen? Was waren die Lerneffekte, die Höhepunkte und die Tiefpunkte?
Zwei Aspekte wurden immer wieder beschrieben. Einerseits die Erkenntnisse, die sie im Laufe des Projekts über sich selbst und die Zusammenarbeit im Team gewonnen haben.
«Das StartUp Projekt hat uns auf jeden Fall zusammengeschweisst und unsere Teamfähigkeit verbessert. Wir haben gelernt, wie wir besser miteinander kommunizieren können und wie man anderen Meinungen zuhört und Kompromisse eingeht.»
«Ein weiteres Problem war definitiv, dass wir alle Menschen sind, die gerne Dinge vor uns herschieben. Mit der Zeit wurden wir jedoch immer besser. Das war ein sehr bemerkenswerter Prozess. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass wir alle zu Beginn sehr kurzfristig waren. Am Ende allerdings haben wir alle wirklich gelernt, uns die Sachen einzuteilen. Beispielsweise die Planung für den Pitch ganz am Ende haben wir sehr früh begonnen, was mich sehr erfreut hatte, da wir dadurch nicht in Stress kamen.»
«In meinen Augen war auch die persönliche Bindung, die nicht allein durch die Aufträge, sondern auch durch die gemeinsam verbrachte Zeit entstanden ist, eine Schlüsselkomponente für den Erfolg. Jeder hatte individuelle Stärken, die bei den anderen vielleicht weniger ausgeprägt waren und sich gut ergänzt haben.»
Und andererseits der Stolz auf das fertige Produkt und das Erreichte, gerade weil es auch Tiefpunkte und schwierige Zeiten gab.
«Ein Projekt, welches auf einer äusserst tollen Note endete (nicht schulisch gemeint), brachte aber auch immer wieder Stolpersteine mit sich. Die Teamarbeit, die Koordination, die Aufteilung der Arbeit und das Strukturieren. Wir wurden mit vielen Hindernissen konfrontiert. Diese meisterten wir allerdings gemeinsam.»
«Auch wenn es teilweise (auch aufgrund anderer Fächer) ein riesen Zeitstress war und ich die ganze Welt verflucht habe, bin ich unheimlich stolz, froh und dankbar dieses grossartige Projekt mit einer noch grossartigeren Gruppe auf die Beine gestellt zu haben.»
Ein Team hat an der Präsentationsveranstaltung einen schönen Schlusspunkt gesetzt. Es hat dem Publikum spontan ein weiteres Video gezeigt, das sie aus den Out-Takes und lustigen Fails ihres Werbevideodrehs zusammengeschnitten hatten. Sie haben es vorgestellt mit den Worten: «Denn eigentlich sind wir ja einfach Jugendliche, die ein bisschen Spass haben möchten; auch beim Umsetzen solcher Projekte.» Und damit haben sie wohl das Wichtigste auf den Punkt gebracht.
Karin Hunkeler
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