"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" - so begann der Wochenbrief zum Auftakt dieses Frühlingssemesters. Nach zwei Wochen können wir bereits auf viel Zauberhaftes zurückblicken. Gleich zum Semesterbeginn haben unsere Zweitklässler:innen im Rahmen des Sportunterrichts einen Nacht-OL absolviert. Den Parcours auf dem Pfannenstil gemeinsam in der Dunkelheit zu absolvieren brauchte Ausdauer, Mut und vielleicht auch etwas Überwindung. Im Licht von Fackeln und Stirnlampen schafften es aber alle Teams ins Ziel.
In derselben Woche organsierte die Fachschaft Bildnerisches Gestalten eine Vernissage zum Abschluss eines Projekts der 5. Klassen, zu welcher die Eltern und das Kollegium eingeladen waren. Die inspirierenden Kunstwerke sind nun im Schulhaus ausgestellt und beseelen unsere Räume.
Das Sichtbarmachen von Produkten aus dem Unterricht und dem Schulleben ist ein wichtiger Teil unserer Schulkultur. Wir feiern die akademischen, sportlichen und musischen Erfolge unserer Schüler:innen - und auch jene der Lehrpersonen. Unseren Maturand:innen gratulieren wir zur Fertigstellung ihrer Maturitätsarbeiten und laden Eltern sowie Freund:innen ein, an den Präsentationen teilzunehmen. Auf der KUE-Webseite und unserem Instagram-Kanal zeigen wir Impressionen von Unterrichtsprojekten, Exkursionen, Themenwochen und posten auch mal Bilder von ausgelassenen Szenen am Weihnachtsball.
Dies tun wir einerseits, um einer interessierten Öffentlichkeit Einblicke in unser Schulleben zu gewähren. Andererseits ist es aber auch ein zentrales Element des projektorientierten Lernens. Sein eigenes Produkt einem Publikum vorzustellen sowie über den Entstehungsprozess und die Fragestellungen Rede und Antwort zu stehen, machen einen grossen Teil des Lerneffekts aus.
Es ist schön und wichtig, all diesen Anlässen und Ergebnissen aus dem Unterricht eine Bühne zu geben. Und wir sind dankbar, haben wir ein kreatives Kollegium, welches solche wunderbaren Ideen an der KUE verwirklicht.
Jeweils am Semesterende, wenn der Zauber des Anfangs schon etwas verflogen ist, finden die Notenkonferenzen statt. Vorbereitet und geleitet werden sie von den jeweiligen Klassenlehrpersonen. In diesem Rahmen werden Situationen besprochen, die gewissermassen aussergewöhnlich sind: Wir sprechen über Schüler:innen, welche die Promotionsbedingungen nicht erfüllt haben oder über Jugendliche, die Belastungen aufgrund von Krankheiten, seelischen Problemen oder familiären Notfällen erleben.
Immer wieder bin ich beeindruckt, mit wie viel Sorgfalt und Achtsamkeit die Klassenlehrpersonen die Jugendlichen in diesen Situationen begleiten. In regelmässigen Gesprächen unterstützen und beraten sie, tauschen sich mit den Eltern und Fachpersonen aus und bilden sich in Themen weiter, die über ihr Wissen als Fachlehrperson hinausgehen.
Dabei übernehmen sie die Rolle einer Beraterin, eines Coachs oder einer Vermittlerin. Und fungieren manchmal auch als «Anwältin» für eine Schülerin oder einen Schüler. Durch den persönlichen Austausch haben sie oft ein umfassenderes Bild und können dies – mit dem Einverständnis der Jugendlichen – in die Gespräche an den Notenkonferenzen einfliessen lassen.
Eine Klassenlehrerin erzählte beispielsweise, wie sie eine Schülerin nach ihrem Befinden fragte. Auf die erste Antwort "Ganz okay." fragte sie nach: "Und wie geht es dir wirklich?". Daraus entwickelte sich ein Gespräch, in welchem sich herausstellte, dass sich die Schülerin in einer persönlichen Krise befand. Die Klassenlehrerin konnte sie unterstützen und zusätzlich an eine externe Fachperson vermitteln.
Diese Arbeit der Klassenlehrpersonen ist oft unsichtbar und geschieht in den ruhigen Ecken unseres Schulhauses oder hinter verschlossenen Türen. Es gibt nichts zu posten und zu zeigen. Die Gespräche sind vertraulich; oft wünschen sich die Schüler:innen, dass vorerst niemand darüber informiert werde.
Auch diese Begegnungen, welche am Rande unseres Schullebens stattfinden, sind wichtig für die Jugendlichen, für unsere Schule und für uns als Gemeinschaft.
Und so soll in diesem Wochenbrief die Arbeit der Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer für einmal ins Scheinwerferlicht gerückt werden.
Karin Hunkeler
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