Ein dynamischer Lebens-, Denk- und Tanzraum, in welchem sich Lebenslinien kreuzen

Die KUE wäre nicht das, was sie ist, wenn ihr alle nicht hier tätig wärt. Im Wochenbrief geht es um die Wahrnehmung unserer Schule.

Es war eine schöne Überraschung. Als ich letzten Freitag in der 10-Uhr-Pause ganz allein im Lehrerzimmer sass, begann ich zu ahnen, dass dies mit meinem runden Geburtstag zu tun haben könnte. In der Tat wurde ich dann in die Aula gerufen, wo die ganze Schule mir singend gratulierte und wo ich ein wunderschönes Geschenk erhielt.

In einem Zettelkasten bekam ich fast 300 Kunstkarten, auf denen mir alle KUE-Angehörigen etwas zum Geburtstag geschrieben hatten.

Es war mir natürlich etwas peinlich, weil ja auch andere immer wieder Geburtstage feiern und eine gleich grosse Überraschung verdienen würden, aber selbstverständlich war es für mich sehr berührend. Und weil der ganze Vorgang etwas über die Kultur aussagt, die wir an der KUE leben möchten, erlaube ich mir sogar, hier im Wochenbrief diese Geburtstagfeier zu erwähnen.

Auf den Karten standen sehr viele persönliche Worte (z.B. «Ich hoffe, Sie haben weiterhin Freude, mit uns Erinnerungen zu sammeln»), aber auch viele Aussagen über die KUE, die ich sehr gerne zitiere:

 

  • «Ich gehe sehr gern ins Gymi Uetikon und freue mich auf die kommenden Jahre.»
  • «Für mich ist jeder Tag ein strahlender Tag, wenn ich an die Schule komme.»
  • «Diese Schule ist auch ein bisschen wie ein Zirkus [wie auf der Karte]. Auch hier gibt es Clowns, Turner, Affen und eine tolle Atmosphäre.»
  • «Unsere Motivation ist nicht zerbrechlich wie dieses Pult [auf der Karte], sondern stark und kratzfest wie ein Diamant. Das Potenzial von diesen ungeschliffenen Diamanten wird Tag für Tag höher.»

 

Was wollen wir Lehrerinnen und Lehrer mehr als Jugendliche, welche das Potenzial der Schule sehen und nicht die Belastungen, die sie bringen kann?

Natürlich freute ich mich auch sehr über literarische Zitate (Dante, Molière, Kafka). Und ich amüsierte mich über viele kleine Bemerkungen wie «Bevor du mit dem Kopf durch die Wand willst, überlege: Was will ich im Nebenzimmer?».

Häufig ging es in den Texten um den Aufbau der neuen Schule. Der Satz «Die KUE wäre nicht das, was sie ist, wenn Sie nicht hier tätig wären» gebe ich gerne allen anderen weiter, die hier arbeiten. Wir bauen zusammen etwas auf, und nicht alles haben wir dabei in der Hand, wie jemand sehr schön schrieb: «Machen Sie weiter so und die KUE wird sich fast wie von alleine entwickeln.»

Zum Abschluss möchte ich ein Bild der Schule zitieren, das mich sehr angesprochen hat. Eine Lehrperson schrieb von der KUE als «dynamischem Lebens-, Denk- und Tanzraum, in welchem sich so viele Lebenslinien kreuzen dürfen». In diesem Sinne möge es hier in Uetikon weiter gehen!

Martin Zimmermann

Wochenbrief_2006