Black Sea Dahu

Wer an der KUE etwas verliert, muss nicht nach der Nadel im Heuhaufen suchen. Warum, lesen Sie hier im aktuellen Wochenbrief.

Neulich ergab sich, für alle an der Schule sichtbar, ein schöner, ganz kurzer Dialog über eine Handyhülle. Damit man versteht, was es damit auf sich hatte, muss ich etwas erklären, wie wir an der KUE zusammenarbeiten.

“Teams“ ist ein Programm, das Teil ist von Office 365. Es stellt auf den ersten Blick so etwas dar wie ein riesiges Chatnetz, in dem man in den unterschiedlichsten Gruppen (Teams genannt) und thematischen Untergruppen (Kanäle genannt) miteinander kommunizieren kann, und zwar alle, die an der KUE lernen und arbeiten, in beliebigen Kombinationen. Das Programm ist aber auch angebunden an eine Cloud und stellt eine Plattform dar, um Dateien auszutauschen oder an ihnen gemeinsam zu arbeiten. Man kann auch telefonieren oder per Videochat sich unterhalten. Es stellt also eine Mischung aus Chat, Clouddiensten und Skype dar. Zudem ist das Programm eine Art Schaltzentrale für die Arbeit mit den üblichen Officeprogrammen wie Word oder PowerPoint. Mails gibt es an der KUE deshalb nur in ganz wenigen offiziellen Fällen oder bei Elternkontakten; alle andere Kommunikation findet über Teams statt – oder mündlich, selbstverständlich.

In Teams haben wir auch einen Kanal für Fundsachen eingerichtet. Hat jemand etwas verloren, kann er an dieser Stelle nachfragen, ob es aufgetaucht sei. Oder wenn unser Hausmeister, Daniel Windler, etwas findet, was liegengeblieben ist, macht er ein Foto und postet es. Da gibt es allerlei: Turnbeutel, Schmuckstücke, Halstücher, Kopfhörer, Uhren, Trinkflaschen, Ladekabel, Glücksbringer, Schlüsselanhänger, Regenschirme, Etuis, Pullis, Velohelme, Jacken, Käppis, Taschenrechner… Und eben auch Handys.

Nun war vor einigen Tagen ein Handy verloren gegangen. Auf der Hülle waren allerlei Sticker zu sehen, unter anderem vom Pfadi Jamboree 2019 und von „Black Sea Dahu“. Ich selber hätte das nicht als den Namen einer Band erkannt, eine junge Lehrperson aber schon. «Tolle Band» schrieb sie unter das Bild. Das machte mich neugierig, andere vielleicht auch, und ich machte mich kundig. Seiher höre ich ab und an Stücke der Zürcher Folkband und weiss einiges über die Gruppe, zum Beispiel, dass „Dahu“ ein Fabeltier ist, das unterschiedlich lange Beine hat, damit es aufrecht an Berghängen entlanggehen kann. Oder dass die Band ein Beispiel ist, wie man über Social Media und Streaming Dienste bekannt werden kann. Oder dass sie aus einer Maturaarbeit hervorging, deren Ziel die Produktion einer CD war. An der Schule habe sie gelernt, sagt Janine Cathrein, die Sängerin, wie ein Song aufgebaut ist, so kann man es in der NZZ nachlesen.

Eigentlich sehr schön, wenn der einfache Verlust eines Handys den eigenen Musikgeschmack erweitert und einen zu solchen Einsichten bringt! Es dauert zwar noch ein bisschen, bis die Schülerinnen und Schüler an der KUE ihre Maturarbeiten verfassen werden, ich bin aber jetzt schon gespannt, was dabei herauskommen wird. Das Beispiel zeigt auf jeden Fall, dass das Feld der Möglichkeiten viel weiter ist, als man sich das vielleicht beim Ausdruck «Maturarbeit» vorstellt, und dass daraus über die Mittelschulzeit hinaus etwas weiterwirken kann. An den Orientierungsabenden, die diese Woche stattfinden, wird auf jeden Fall schon mal die KUE-Band auftreten. Eigene Songs und einen Namen hat sie meines Wissens noch nicht, aber man darf doch gespannt sein.

Jürg Berthold, Prorektor

2019_WB47

PS. Laut Auskunft des Hausmeisters werden weit über 80% der Fundstücke abgeholt. Liegenbleiben würden vor allem Tupperware, die man abwaschen müsste, meinte er. An der alten Schule, wo er arbeitete, war die Quote unter 50%. Die mündliche Kommunikation kommt wegen Teams nicht zu kurz: Die glücklichen Besitzer würden sich jeweils sehr höflich bedanken.