In der letzten Woche vor den Herbstferien findet die Herbst-Themenwochen statt. In den Klassenstufen 1 bis 5, die wir im Moment haben, heisst das: Im Klassenverband wird während einer Woche nicht Unterricht nach Stundenplan gemacht, sondern Schule wird anders organisiert – auch für jene, die an der KUE bleiben. Man verlässt das Schulhaus, arbeitet nicht stur nach dem 45-Minuten-Rhythmus, die Grenzen zwischen Schule und Freizeit beginnen zu verschwimmen. Man reist zusammen weg, lebt und kocht zusammen. An vielen Gymnasien gibt es solche Wochen vor den Herbstferien, Projekt-, Arbeits- oder Spezialwochen, die Bezeichnung spielt nicht so eine Rolle, wichtiger sind Rhythmusänderung, thematische Fokussierung, der Wechsel der Sozialformen. Das Wetter ist im Idealfall noch gut, so dass vieles innerhalb der sorgfältig zusammengestellten Wochenprogramme im Freien stattfinden kann. Von der Breite der Aktivitäten zeugen auch die der Schulleitung vorgelegten Überlegungen: Da werden Stadtführungen und Besichtigungen gemacht, da wird geklettert und gewandert, da werden Wildtiere beobachtet. Da werden aber auch Gebiete behandelt, für die sonst nicht so viel Raum ist, Schriftarten und Kryptographie etwa, oder die Woche hat einen besonderen Leitfaden, «Farbig-Grell-Leuchtend-Buntes» wie in einem BG-Projekt zum Beispiel. In den Klassen, die nach den Sommerferien neu an die KUE gekommen sind, geht es auch darum, die Klassengemeinschaft zu festigen.
Dieses Jahr ist alles etwas anders, etwas anspruchsvoller, und das hängt – natürlich – mit der Corona-Pandemie zusammen. Unser Sicherheitsbeauftragter Michael Nünlist hat alle Programme studiert und die Schulleitung auf heikle Punkte aufmerksam gemacht. So findet dieses Jahr zum Beispiel die Tradition, dass die beiden Jahrgänge der ersten und dritten Klassen zusammen übernachten und die rund 120 Schülerinnen und Schüler gemeinsam eine Bergwanderung machen, vorerst keine Fortsetzung. Oder die Klassen, die eine Woche auswärts sind – sei es auf dem Land oder in einer Stadt – werden sich strengen Einschränkungen fügen müssen. Die Wochen in Italien und Spanien, die für die Schwerpunktklassen geplant waren, wurden aufs kommende Frühjahr verschoben, in der Hoffnung, dass sie dann werden stattfinden können.
Für die bevorstehenden Klassenprojekte sind wir zuversichtlich, dass wir die notwendigen Vorkehrungen getroffen haben. Sicher, es wäre möglich (und einfacher) gewesen, alles abzusagen. Aber angesichts der Tatsache, dass uns die aktuelle Situation wohl noch eine ganze Weile beschäftigen wird, hielten wir es für angebracht, nach anderen Lösungen zu suchen. Die Corona-Situation soll den Alltag nicht fad werden lassen. Wir wollen unseren Schülerinnen und Schülern, solange es geht, eine schulische Normalität ermöglichen, zu der neben dem regulären Unterricht auch solche speziellen Wochen gehören sollen.
Ich wünsche allen eine lehr- und erlebnisreiche Woche, möglichst ohne Unfälle und ohne Ansteckungen, und danach erholsame Herbstferien!
Jürg Berthold
Wochenbrief 20_40